Jetzt sind sie da: die Radverkehrszahlen 2023! Seit 2020 stellen wir für einen Überblick über die Entwicklung der Radnutzung Daten aus 14 verschiedenen Ländern zur Verfügung.
So konnten wir beispielsweise die markanten Auswirkungen der Corona-Maßnahmen und den spektakulären Rebound-Effekt in 2020-2021 beobachten, der das starke Bedürfnis nach Bewegung im Freien widerspiegelte.
Was lehrt uns der Jahresbericht 2023?
Haupttrends
Waren bereits 2022 stark abweichende Trends in den einzelnen Ländern zu beobachten, so hat sich diese Entwicklung 2023 weiter verstärkt: Einige verzeichneten einen kontinuierlichen Anstieg ihres Radverkehrs, andere beobachteten einen Rückgang auf Vor-Corona-Niveau.
Nimmt man die Zahlen von 2019 als Bezugsbasis, so stellt sich die Radverkehrsenwicklung in den 14 Teilnehmerländern der Untersuchung insgesamt so dar: Nach dem starken Anstieg in 2020 lässt sich in den Folgejahren eine Rückkehr zu einem mit 6 % leicht über dem Stand von 2019 liegenden Normalniveau feststellen.
Hier nun ein Überblick über die Besonderheiten 2023.
Insgesamt stabile Trends
Mit werktags um 1 % gestiegenen und an Wochenenden um 1 % rückläufigen Zahlen waren die Trends 2022 und 2023 in den 14 Ländern stabil.
Steigende Radverkehrszahlen wurden 2022 und 2023 in Kanada (+10 %), Belgien (+4 %), Polen, Österreich und Frankreich (jeweils +2 %) beobachtet.
Entwicklung seit 2019
Wie stellt sich nun die langfristige Entwicklung dar? Hier ist ein Ländervergleich der Radverkehrstrends in den Jahren 2022 und 2023 aufschlussreich. Die größten Zuwachsraten wurden in Belgien (+34 %) und Frankreich (+33 %), im Vereinigten Königreich (+23%) sowie in Italien (+18 %) und in Spanien (+13 %) beobachtet. Damit rangieren zwei Länder – Belgien und Frankreich – unter den Top 5 der Radnationen.
Wie geht es 2024 weiter?
Die Trends 2023 machen deutlich, dass die Corona-Krise 2020 eine Art Katalysator war, der dem ‚latenten‘ Wunsch nach mehr Radfahren Ausdruck verliehen hat. Mittlerweile scheint sich allerdings ein Plateau-Effekt auf einem Nach-Corona-Level einzustellen, das in einigen Ländern auf dem Niveau von 2019, in anderen darüber liegt. Eines aber steht fest: Die in 2021 und 2022 erlebten Zuwachsraten fallen 2023 bescheidener aus und machen deutlich, dass ein nachhaltiger Ausbau der Nahmobilität nur bei entsprechenden Investitionen möglich ist.
Die zahlreichen Vorteile des vermehrten Radfahrens liegen auf der Hand – sowohl für die Gesundheit als auch für Wirtschaft und Umwelt.
Einer Studie der französischen Beoachtungsstelle für Bewegung und Sesshaftigkeit ONAPS zufolge trägt regelmäßiges Radfahren zur Verringerung des Risikos von Herz-/Kreislauferkrankungen und Übergewicht bei. So haben Radfahrende ein um 20 % geringeres Herz-/Kreislauferkrankungsrisiko als Menschen, die sich nicht regelmäßig bewegen.
Eine weitere, großangelegte Untersuchung mit einem etwas anderen methodischen Ansatz hat ihrerseits gezeigt, dass Nahmobilität – also zu Fuß gehen und radfahren – unabhängig von der geografischen Situation einen signifikanten gesundheitlichen Netto-Nutzen hat: Health impact assessment of active transportation: A systematic review
Was den Nutzen für die Umwelt betrifft, kommt eine von der französischen Umwelt- und Energieagentur ADEME durchgeführte Untersuchung zu dem Ergebnis, dass bereits ein Radverkehrstanteil auf Kurzstrecken (< 5 km) von 10 % eine Verringerung der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen von ganzen 7 % ermöglichen würde.
Ein weiterer Vorteil, diesmal in Bezug auf die Verkehrsüberlastung: Eine Erhöhung des Radverkehrsanteils um nur 1 % kann zu einer Verringerung des Autoverkehrs um fast 3 % führen, da das Fahrrad im Vergleich zum Auto weniger Platz einnimmt.
Fürs Erste aber darf man gespannt sein auf die Entwicklung des Radverkehrs 2024.
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