Radverkehrsanalyse Europa – Q1 2022
Beim Radfahren ist bekanntlich das richtige Outfit entscheidend,nicht das Wetter. Fakt ist aber auch, dass Radfahrer*innen wie Pilze aus dem Boden sprießen, sobald der Frühling da ist. Und wie sah es mit dem Radverkehr im vergangenen Winter, also im ersten Quartal 2022 aus?
Für die Beantwortung dieser Frage und die Trenderstellung für die letzten drei Jahre haben wir uns die seit Beginn der Coronakrise von uns durchgeführten Radverkehrsanalysen angeschaut und das Radverkehrsaufkommen 2022 mit den Basisdaten von 2019 (Vor-Corona-Niveau) verglichen, wobei Werktage und Wochenenden getrennt analysiert wurden. Für diese Analyse haben wir repräsentative Daten von Fahrradzählern in ganz Europa verwendet.
Um uns einen besseren Gesamtüberblick zu verschaffen, haben wir separate Analysen durchgeführt, zum einen für den täglichen Radverkehr an urbanen Standorten und zum anderen für die touristische Radnutzung auf unterschiedlichen EuroVelo-Fernradwegen in ganz Europa.
Bericht über das 1. Quartal 2022 – Täglicher Radverkehr
Radverkehr an Werktagen
Während sich der Radverkehr an Werktagen 2021 gegenüber 2019 kaum verändert hat, war im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 in 9 der 12 untersuchten Länder ein deutlicher Anstieg zu beobachten. Besonders stark waren die Zuwachsraten in Polen, Italien und Frankreich.
Radverkehr an Wochenenden
Demgegenüber hat der Wochenendradverkehr 2020 und 2021 stark zugenommen (was in erster Linie der Freizeitnutzung des Fahrrads zum Zweck des Stressabbaus geschuldet sein dürfte). Und es sieht nicht danach aus, als sei dieser Trend eine vorrübergehende Erscheinung, denn der Wochenendradverkehr tagsüber nimmt in allen untersuchten Ländern gegenüber 2019 weiter zu. Besonders eindrucksvoll sind die Zahlen in England, mit einer Zuwachsrate von 64 % zwischen 2019 und 2022.
Radverkehr insgesamt
Die Analyse des ganzwöchigen Radverkehrs ergibt für alle Länder weiterhin ein äußerst positives Gesamtbild. In 9 der 12 untersuchten Länder erhöhte sich der Radverkehr im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 – und das nicht wenig: Die Spanne reicht von +34 % in Frankreich bis +12 % in Schweden.
Im europäischen Durchschnitt beträgt der Zuwachs 16 %.
Einordnung der Zuwachsraten: Durchschnittswerte nach Standorten und Ländern (2021)
Bei einem Ausgangswert von 1000 Durchgängen hat ein Zuwachs von 50 % natürlich eine ganz andere Dimension als bei nur 100 Durchgängen. Um die Zahlen richtig einordnen zu können, haben wir deshalb die Durchschnittswerte nach Zählstandorten und Ländern errechnet. Im Schaubild sieht das dann so aus:
Hinweis: Eine ganzjährige Projektion anhand durchschnittlichen Radverkehrsdaten aus dem ersten Quartal ist nicht möglich. Die ersten drei Monate des Jahres machen in Schweden 8 % und in Italien 18 % des jährlichen Radverkehrs insgesamt aus. Die aktualisierten Daten des zweiten Halbjahres werden genauere Erkenntnisse über die ganzjährige Fahrradnutzung 2022 gegenüber den Vorjahren liefern.
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