Radfahrer automatisch zählen, das ist heute gängige Praxis. Weltweit verlassen sich Verkehrsplaner in Städten wie Paris, New York, Berlin, Bremen, Heidelberg oder Rosenheim jahrein, jahraus auf bewährte Zählsysteme, um Trends auszumachen, Investitionen zu begründen, Radwege zu planen und vieles mehr.
Meist sind die Radfahrer-Zählsysteme so unauffällig installiert, dass viele oft gar nicht merken, dass sie auf Radwegenetzen mehrmals täglich erfasst werden.
Aber wie funktionieren solche Zählsysteme eigentlich? In unserem monatlichen Blogbeitrag möchten wir Ihnen einen Überblick über die Technologien geben, die in unseren gängigsten Zählsystemen stecken.
Überblick über die unterschiedlichen Zählsysteme
Das TUBES-Zählsystem
Die ideale Lösung für zeitlich begrenzte Zählkampagnen (1 Stunde bis 3 Wochen), Zählungen an wechselnden Standorten, Streckenabschnittszählungen, die Erkennung von Tages- und Wochentrends, Modal Split-Analysen u.v.m. sowie eine sinnvolle Alternative zu arbeitsaufwändigen manuellen Zählungen.
TUBES-Systeme erfassen Radfahrer über den Druck, den die Fahrradreifen auf die Zählschläuche ausüben. Mit Hilfe eines patentgeschützten Algorithmus (ARGO) wird die Form des Drucksignals erkannt und anhand einer Vielzahl von Kriterien wie Signalstärke, Signaldauer, kleinste und größte Signalamplitude ermittelt, ob es sich um ein Fahrrad handelt oder nicht. Der Algorithmus hat eine Genauigkeit von 97 % und berücksichtigt weder LKWs oder Busse noch PKWs, Motorräder oder Fußgänger. Da das Grundprinzip der TUBES-Zähltechnologie die Druckerzeugung ist, werden ausnahmslos alle Fahrräder erfasst – egal, aus welchem Material ihre Reifen oder ihr Rahmen sind.
Das ZELT-Zählsystem
Die ideale Lösung für Radfahrerzählungen am gleichen Ort über lange Zeiträume, die Erkennung von Tages-, Wochen-, Saison- und Ganzjahrestrends, langfristigere Verkehrsstudien, Modal Split-Analysen, die Bewertung neuer Radverkehrswege u.v.m.
Das auf dem Prinzip der Induktionsschleife beruhende ZELT-System ist ein dauerhaft installiertes Radfahrerzählgerät. Es besteht aus unverwüstlichen, dauerhaltbaren Ringschleifen, die auf das Metall der Laufrad eines darüberfahrenden Radfahrers ansprechen. Das dabei erzeugte elektromagnetische Signal wird wie beim TUBES-System von einem Algorithmus ausgewertet, der anhand von 13 Unterscheidungsmerkmalen mit 95-prozentiger Genauigkeit entscheidet, ob ein Passant gezählt wird oder nicht.
Das PYRO-Zählsystem
Die ideale Lösung für zeitlich begrenzte oder unbegrenzte Fußgängerzählungen, kurz- oder langfristig angelegte Personenzählprojekte, Erfolgsbewertungen besonderer Events, Begründung von Nahmobilitätsprojekten, Analysen des wetterabhängigen Platzbedarfs auf Straßen u.v.m.
Anders als das druckbasierte TUBES-System und das mit Induktionsschleifen betriebene ZELT-System erfasst das PYRO-System Passanten mit Hilfe eines Wärmesensors, der auf Körperwärme anspricht und unterschiedslos Fußgänger und Radfahrer zählt. Dabei ist der unauffällige Sensor für Körpertemperaturen programmiert, die innerhalb eines Standardspektrums liegen. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass andere Lebewesen – z. B. Wild – erfasst werden.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Radfahrerzählung
Können auch Fahrräder mit Rahmen aus Kohlefaser oder Bambus und Fatbikes gezählt werden?
Wie bereits erwähnt, sprechen Zählsysteme entweder auf Druck (TUBES) oder auf Metall (ZELT) an. Während das Rahmenmaterial für das TUBES-System unerheblich ist, reicht dem ZELT-System bei Bambus- oder Carbonrahmen das in den übrigen Bauteilen des Rads vorhandene Metall (Speichen, Speichennippel, Nabengehäuse, Nabenlager), um ein Signal zu erzeugen.
Wenn Sie mehr über die Erfassung ausgefallener Rahmenkonstruktionen mit Zählsystemen erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel zu diesem Thema.
Können Radfahrer-Zählsysteme versehentlich Fußgänger zählen?
Da das TUBES-System auf Zweifach-Druck und das ZELT-System auf Metall anspricht, werden Jogger oder Fußgänger bei Sensorkontakt nicht erfasst. Das PYRO-System hingegen ist ein Personenzählgerät, das durch die Körperwärme der Passanten ausgelöst wird und folglich nicht zwischen Radfahrern und Fußgängern unterscheidet.
Werden Lastenfahrräder ebenfalls erfasst?
Unsere Zählsysteme haben zwei Erfassungsmodi: einen mit geringerer und einen mit größerer Bandbreite. Bei geringer Bandbreite werden Fahrräder mit Nicht-Standard-Länge nicht erfasst, damit das Zählergebnis nicht durch andere Verkehrsmittel wie Kleinfahrzeuge oder Motorräder verfälscht wird. Deshalb kann es vorkommen, dass Lastenfahrräder nicht erfasst werden.
Wird hingegen die größere Bandbreite gewählt, erfasst das System auch Fahrräder mit Nicht-Standard-Länge bzw. Sonderkonstruktionen wie Fahrradtrailer, Dreiräder und Lastenräder. Dadurch kann es auch zu ungewollten Motorradzählungen kommen.
Unsere Zählsysteme kommen in Kopenhagen, Berlin, Montreal und vielen anderen Städten zum Einsatz, in denen Lastenräder keine Seltenheit sind. Unser fachkompetentes Team berät Sie gern, wie Sie Ihr Zählsystem unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Radwegenetzes und seiner unmittelbaren Umgebung optimal einstellen können, um eine größtmögliche Zählgenauigkeit zu erreichen.
Kontaktieren Sie uns, wenn Sie mehr über unsere Radfahrerzählsysteme erfahren möchten.
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