Stadt Luzern, Schweiz

Publiziert am 27.03.2019
Urbane Räume

Der Große Stadtrat von Luzern hat 2010 auf der Grundlage der Charta für nachhaltige Mobilität in der Stadt ein Programm zur Förderung der Nahmobilität (Fortbewegung zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln) mit dem Ziel aufgelegt, den motorisierten Individualverkehr zu begrenzen und den Ausbau der Nahmobilität zu fördern.

Überblick

Europaweit und gerade in der Schweiz rückt die Fortbewegung zu Fuß mit gezielten Fördermaßnahmen zunehmend in den Fokus der Verkehrsplaner. Immer mehr Städte investieren heute in Messsysteme, um diese Form der Nahmobilität besser zu verstehen, zu planen und zu fördern und so ihren Anteil am Modal-Split zu erhöhen.

Oft werden Fußgänger noch von Hand gezählt. Dabei liefern automatische Zählsysteme sehr viel genauere Daten, an denen sich Trends auf Monats- und auch auf Jahresbasis ablesen lassen. Darüber hinaus sind handfeste Messdaten ein starkes Argument, wenn es darum geht, Verkehrsplaner zum Umdenken zu bewegen.

Örtliche Gegebenheiten

Der Große Stadtrat von Luzern hat 2010 auf der Grundlage der Charta für nachhaltige Mobilität in der Stadt ein Programm zur Förderung der Nahmobilität (Fortbewegung zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln) mit dem Ziel aufgelegt, den motorisierten Individualverkehr zu begrenzen und den Ausbau der Nahmobilität zu fördern. Um einen zahlenmäßigen Vergleich mit anderen Formen der Nahmobilität durchführen und so die Entwicklung des Modal-Splits nachvollziehen zu können, wurde die Erfassung des Fußgängeraufkommens damit unentbehrlich. Darüber hinaus sollten die mit Hilfe der Zähler ermittelten Daten Aufschluss über Fußgängerströme geben, um mögliche Konfliktzonen erkennen und die Intensität des erfassten Fußgängeraufkommens einstufen zu können.

Fünf Brücken überqueren die durch Luzern fließende Reuss: die bekannte Kapellbrücke, die Spreuerbrücke, die Reussbrücke (auch für Radverkehr), die Seebrücke (motorisierter IV, ÖPNV und Radverkehr) und der Rathaussteg. An diesen fünf Brücken der Altstadt wurden unsere Zähler der Bauart PYRO-Box installiert, um das Fußgängeraufkommen an den Stellen zu ermitteln, für die bislang keine Zahlen vorlagen.

Zählergebnisse

In den Monaten Juni und Juli 2012 lag der Tagesdurchschnitt bei 80.000 Durchgängen. Am höchsten war das Fußgängeraufkommen samstags mit durchschnittlich 110.000 Passanten.

Für die anderen Verkehrsmittel wurden folgende Tageswerte ermittelt: 40.000 Pkw-Fahrten, 33.000 ÖPNV-Nutzungen und ca. 5.000 Radfahrer.

Ein herausragender Spitzenwert von ca. 2.600 Passanten pro Stunde wurde samstags zwischen 10 und 12 Uhr auf der über einen Wochenmarkt zum Rathaussteg führenden Strecke ermittelt.

Mit Zähldaten wie diesen lassen sich Überlegungen zur Flächenbeanspruchung und Finanzausstattung in Abhängigkeit von Nutzerzahlen erheblich besser veranschaulichen.

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Folgemaßnahmen

Durch Auswertung dieser Zähldaten konnte die Stadtverwaltung außerdem das Fußgängeraufkommen im Zentrum in Stufen einteilen. Auf einer von A bis F definierten Skala steht A für Strecken mit einer vollkommen ungehinderten Fortbewegung und F für Strecken mit stockendem Fußgängerstrom.

Anhand dieser Einteilung wird auf drei der fünf Brücken mit stündlich 1.000 bis 2.000 Durchgängen die Sättigungsstufe D erreicht. Erkenntnisse wie diese sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die Folgen einer Förderung der Fortbewegung zu Fuß auf Strecken abzuschätzen, die schon jetzt an ihre Belastungsgrenzen stoßen.

Feedback aus der Praxis

Aufgrund seiner Bauart funktioniert der Sensor nur vor unbewegtem Hintergrund störungsfrei. Hohe Lufttemperaturen können die Erfassung von Wärmeschwankungen erschweren und das Endergebnis der Zählung ebenso verfälschen wie längeres Stehenbleiben von Fußgängern vor dem Zähler. Da die PYRO-Box allein außerdem nicht in der Lage ist, zwischen unterschiedlichen Nutzern zu unterscheiden, kann das System nur zur Erhebung von Fußgängerzähldaten eingesetzt werden, falls dies das Ziel der geplanten Untersuchung ist.

Insgesamt haben die durchgeführten Studien eine erste Einordnung des Fußgängeraufkommens im Stadtzentrum ermöglicht, wobei eine auf zwei Monate begrenzte Zählkampagne jedoch weder bezüglich einer möglichen Verschiebung des Modal-Splits noch hinsichtlich der Wirkung von Fördermaßnahmen Schlussfolgerungen zulässt. Dazu kommt, dass Nutzungsmuster, die sich bedingt durch besondere Events von Jahr zu Jahr ändern können, aufgrund des vergleichsweise kurzen Erhebungszeitraums stärker ins Gewicht fallen. So gab es in den Sommerferien 2012 überdurchschnittlich viele Veranstaltungen, darunter das Luzerner Fest, das Blue Balls Festival und die Fußball-EM.

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