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18 Juli 2022
Radtourismus auf europäischen Radfernwegen: 2022 beginnt mit vielversprechenden Q1-Zahlen
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Als Partner des Europäischen Radfahrerverbands (ECF) und des Radfernwegenetzes EuroVelo haben wir unlängst auf der Ausgabe 2022 der Velo-City in Ljubljana die neuesten Radtourismuszahlen des Radfernwegenetzes EuroVelo vorgestellt.

Nachstehend eine Zusammenfassung der vorgestellten Zahlen.

Zweistellige Zuwachsraten auf sämtlichen Routen

Wie die Auswertung der Zahlen des ersten Halbjahres ergab, liegen die Zuwachsraten gegenüber der Vor-Corona-Zeit (2019) im zweistelligen Bereich. Der Radverkehrzuwachs liegt zwischen 10 % (EuroVelo 7) und 45 % (EuroVelo 17).

Auf der Velo-City Ljubljana präsentierte EuroVelo-Barometerdaten – Radverkehr nach Routen

 

Interessant ist weiterhin die Feststellung, dass der Radverkehr nicht nur an den Wochenenden, sondern auch unter der Woche stark zugenommen hat, während der Zuwachs in den Jahren 2020 und 2021 in erster Linie dem zunehmenden Wochenendverkehr geschuldet war.

Auf der Velo-City Ljubljana präsentierte EuroVelo-Barometerdaten – routenabhängiger Radverkehr an Werktagen vs. Wochenenden

 

Das legt nahe, dass auf Radfernwegen sowohl die Freizeit-Radnutzung als auch der zweckgebunde Radverkehr zunimmt und touristische Radrouten zu Mehrzweckwegen werden.

Toppen wir 2022 die Radverkehrsrekorde von 2020 und 2021!

Wie eingangs erwähnt liegt der Wochenendradverkehr auf einem ähnlich hohen Niveau wie 2020/2021 und möglicherweise sogar noch höher. Der Radverkehr unter der Woche nimmt erneut zu und übersteigt das Niveau der vorhergehenden Jahre – auch das von 2019 – deutlich.

Das Beispiel des Radverkehrstrends auf dem EV17 unten im Bild zeigt, dass der Radverkehr Jahr für Jahr zugenommen hat und wie der Zuwachs unter der Woche auf die einzelnen Tageszeiten verteilt ist. Hinweis: Der 2022 gegen Abend feststellbare Anstieg auf das Doppelte macht deutlich, dass die Route am Ende des Tages sowohl zur Erholung als auch zweckgebunden genutzt wird.

Beispiele für fortschreitende Fahrradnutzung

Erstmals waren die auch Gebietskörperschaften, die Eigentümer der betreffenden Daten sind, einverstanden, die wichtigsten Daten einzelner Zählstellen (und nicht mehr nur die aggregierten Daten) zu teilen.

Anhand dieser neuen Daten konnten der ECF und die EuroVelo-Teams den Zusammenhang zwischen den Radverkehrsdaten und dem Ausbau dieser touristischen Radroute näher untersuchen. Hier einige Beispiele:

Salernes liegt östlich von Aix-en-Provence an der Mittelmeerroute (EuroVelo 8). Der Radverkehr hatte dort 2020 um 14 , 2021 um 47 und im ersten Halbjahr 2022 um ganze 91 % im Vergleich zu 2019 zugenommen. Nach Einschätzung von Rémi Barlet von der Départementsverwaltung, hat die Region diese erfreulichen Zahlen „dem Ausbau des EuroVelo 8 als zentraler Komponente der Radverkehrsförderung zu verdanken“.

– Die Coulée d’Oc liegt nördlich von Bordeau an der sogenannten Pilgerroute (EuroVelo 3). Auch hier wurde – wiederum gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 – ein Zuwachs beobachtet: 2020 um 31, 2021 um 80 und 2022 um bislang 79 %. „Die Route bietet mit ihrer leicht befahrbaren Deckschicht und durchgehenden räumlichen Abtrennung von der Spur für Motorfahrzeuge ideale Bedingungen fürs Radfahren und erfreut sich seit der Aufhebung der Corona-Auflagen großer Beliebtheit“, meint Stéphane Bauchaud vom Département Charente.

– Im schwedischen Rorum wurden am Ostseeküstenradweg (EuroVelo 10) im Vergleich zu 2019 beachtliche Zuwachsraten beobachtet: 2020 um 31, 2021 um 27 und 2022 um bislang 14 %. Eine Vertreterin der Region Schonen erklärt diesen Anstieg damit, dass 2019 eine dritte nationale Radroute, der Sydkustleden, eröffnet und damit die bislang fehlende Verbindung zwischen Sydostleden und Kattegattleden geschaffen wurde.

– In Hakamaa, Finnland, wurden auf einem Rad-Nutzweg, der die Vororte von Oulu miteinander verbindet und Teil des EuroVelo 10 ist, im Vergleich zu 2019 folgende Zuwachsraten beobachtet: 2020 um 24, 2021 um 16 und 2022 um 23 %. Nach Einschätzung von Harri Vaarala von der Stadtverwaltung Oulu lässt sich dieser Zuwachs „mit Sicherheit durch das bessere Wetter, aber auch durch die Erweiterung der Radverkehrsinfrastruktur mit einer ‚Super-Autobahn für Radler‘ erklären“.

Partnerschaft von Eco-Counter mit ECF

 

Zu den Analysen und zur Partnerschaft mit dem ECF

Im Vorfeld der Nutzunganalyse des EuroVelo-Radfernnetzes wurde die Partnerschaft zwischen Eco-Counter und dem Internationalen Radfahrerverband (ECF) begründet. Mit vereinten Kräften und in enger Zusammenarbeit haben beide Partner Daten über das EuroVelo-Wegenetz erhoben, ausgewertet und für das Publikum zugänglich gemacht.

Die aggregierten Ergebnisse beruhen auf den Daten von 170 automatischen Zählern des EuroVelo-Wegenetzes.

Für die Probe haben wir Routen ausgewählt, die ein Mindestmaß an Repräsentativität im Hinblick auf die Anzahl der Zähler, aber auch auf die Anzahl der Anrainerstaaten der jeweiligen Route gewährleisten. Derzeit sind das die EuroVelo-Routen 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 15 und 17.

Wir hoffen, diese Probe künftig mit zunehmender Anzahl der auf den Routen installierten Zähler erweitern und damit noch repräsentativer gestalten zu können.

 

 

 

 

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