Nach einem eher stabilen Jahr 2024 erlebt der Fahrradtourismus 2025 wieder deutlichen Rückenwind. Besonders die EuroVelo 4 – eine der großen Routen, die sich quer durch Mitteleuropa von Frankreich bis in die Ukraine zieht – verzeichnet ein starkes Plus: Die Nutzung stieg um ganze 26 Prozent.
Zwischen Januar und August 2025 wurden auf den europäischen Fahrradrouten 5,6 % mehr Fahrten gezählt als im gleichen Zeitraum 2024.
Die Grundlage dieser Zahlen bildet ein Netzwerk automatischer Zähler, das in zahlreichen europäischen Kommunen im Einsatz ist. Einmal im Jahr, anlässlich der EuroVelo-Konferenz des Europäischen Radfahrerverbands, werden die Daten ausgewertet und als Saisonbilanz veröffentlicht.
Die Ergebnisse für 2025 zeigen nach einer Stagnation im Vorjahr wieder ein deutliches Wachstum der Fahrradnutzung auf den EuroVelo-Routen. Verantwortlich dafür sind mehrere Faktoren, die strukturelle wie auch gesellschaftliche Ursachen haben und eng mit den aktuellen klimatischen und touristischen Rahmenbedingungen verbunden sind.
Gesellschaftlicher Wandel: Immer mehr Menschen suchen nach klimafreundlichen Reiseformen. Die wachsende Verbreitung von E-Bikes öffnet den Radtourismus zudem für eine größere Zielgruppe.
Bessere Infrastruktur: Investitionen in Radwege, Sicherheit und das EuroVelo-Netzwerk erleichtern den Zugang und steigern die Attraktivität.
Wetterbedingungen: Das Frühjahr 2025 war außergewöhnlich trocken und sonnig – ein zusätzlicher Schub für die Radnutzung.
In der diesjährigen Auswertung wurden insgesamt 649 Standorte analysiert – ein deutlicher Zuwachs gegenüber den 540 Zählstellen im Vorjahr. Möglich wird dies durch die europaweiten Initiativen öffentlicher Einrichtungen, die Fahrradzähler installieren und betreiben.
Um die Entwicklungen besser vergleichen zu können, wurden die Standorte drei Kategorien zugeordnet: städtisch, vorstädtisch und ländlich. Bemerkenswert ist die ausgewogene Verteilung der Zähler über diese drei Umgebungen. Das Ergebnis zeigt: Der Anstieg der Fahrradnutzung ist in allen Bereichen gleichermaßen sichtbar – ob in der Stadt, im Umland oder auf dem Land.
Mehrere EuroVelo-Routen zeigen 2025 besonders deutliche Zuwächse. Hervorzuheben sind die EuroVelo 4, EuroVelo 3 und EuroVelo 15, die zwischen 2024 und 2025 ein deutlich steigendes Verkehrsaufkommen verzeichnen.
Die EuroVelo 4 – eine der großen Achsen von Frankreich quer durch Mitteleuropa bis in die Ukraine – sticht dabei besonders hervor: Auf der gesamten Strecke nahm die Nutzung im Vergleich zum Vorjahr um 26 % zu.
Die Grundlage der Studie bilden die Daten von 649 repräsentativen Zählstellen, die über das gesamte europäische EuroVelo-Netzwerk verteilt sind. Damit ist die Stichprobe im Vergleich zu früheren Auswertungen deutlich gewachsen – als Referenzjahr diente bislang 2019.
Zwar deckt die Auswahl nicht das komplette EuroVelo-Netz ab, doch durch die stärkere Einbeziehung zusätzlicher Länder wie Österreich, Finnland, Ungarn, Polen, die Schweiz oder das Vereinigte Königreich steigt die Genauigkeit der Analyse spürbar.
Zur Auswertung wurden die Standorte in die Kategorien „städtisch“, „vorstädtisch“ und „ländlich“ eingeteilt. Grundlage dafür sind die geografische Einheit LUA sowie der europäische Urbanisierungsgrad (DEGURBA).
Die Analyse umfasst den Zeitraum von Januar bis August 2025 und vergleicht die Ergebnisse mit demselben Zeitraum des Vorjahres.
Die Ergebnisse geben einen umfassenden Einblick in die Entwicklung des Fahrradtourismus in Europa und verdeutlichen die Bedeutung kontinuierlicher Datenerhebung.